Dienstag, 30. April 2019

Vinschgau April 2019 - ein Bilderbuch

Ich möchte nicht lange hinterfragen, warum es uns immer wieder ins Vinschgau zieht. Es ist ein Muss geworden - jährlich mindestens einmal - wenn's hoch kommt bis dreimal. Schon nur die Reise mit Bahn und Postauto ist jedesmal ein Erlebnis - und wenn wir uns dann auf dem Etschdamm dem Hotel Lamm nähern - dann fühlen wir uns so richtig angekommen.

Mittwoch, 24. April


Blick von der Etschbrücke Tal aufwärts und hinüber nach Tschirland




... und dann der Blick auf's reichhaltige Frühstücksbuffet im Hotel Lamm




Wie fast immer bei mässigem Wetter haben wir vor, dem Marlingerwaal zu folgen. Weil jedoch wegen Unterhaltsarbeiten ein Umweg auf der Strasse erforderlich ist, entscheiden wir uns spontan für den Algunder Waalweg.







Eine Wandergruppe ist hell begeistert, von den prächtigen Apfelblüten, die sie sehen. Man soll ja bekanntlich nicht Äpfel mit Birnen vergleichen - aber auch nicht mit Quitten verwechseln. Immerhin sind Äpfel und Quitten nahe verwandt, etwa wie Nichten und Neffen ...






Ein bisschen Regen ist ideal für das Fotografieren von Blumen - dekorative Tropfen ...




Schwertlilie




Meraner Röslein




Der Algunderwaal - älter als das Niwärch im Baltschiedertal. Schöner naturbelassener Verlauf im Wald. 









Über dem Waal die Einersesselbahn von Algund nach Vellau





Waldrebe am Wegrand




Algund mit der alten Kirche




Weinberge - bestockt mit der Vernatschrebe





Ende des Algunderwaalweges ....






.... und Fortsetzung auf der Tappeiner-Promenade




Das Meraner Röslein Portal - und kurz danach ....




.... Apfelstrudel im Café Restaurant Unterweger

Und dann folgt die ganze Pracht der Meraner Gartenpflanzen - aber mit den Namen kenne ich mich da nicht so aus.










Der Dom von Meran












Die Steinerne Brücke an der Passerpromenade







Endlich, endlich sehe ich, wo ich meinen Schirm vergessen habe .. 


Donnerstag, 25. April


Wir erfahren, dass ab heute der Marlinger Waalweg wieder in ganzer Länge begehbar ist. Mit der Mobilcard Südtirol sind wir sehr flexibel und fahren mit der Vinschgerbahn nach Töll.






Abfahrt im Bahhof Naturns




Restwasser beim Etsch-Stauwehr in der Töllenge


Ähnlich wie in der Schweiz bei der Bisse de Clavau fliesst der Waal anfänglich nicht im ursprünglichen Bett. Nach ca. einem Kilometer sprudelt das Waalwasser aus dem Kraftwerksstollen.




Die Waalwege sind talwärts sehr gut gesichert




Frisches Blattgrün





Blick Richtung Algund und Dorf Tirol




Um Wasserverluste zu vermeiden fliesst der Waal meist in einer Betonwanne




Heute ist der Gelbe Blasenstrauch in voller Blüte




Algund mit der neuen und alten Kirche




Blasenstrauch




Drei Generationen: Kapelle, Bauernhaus, Hotel Aqualis




Blick hinunter nach Meran





Im Vordergrund das Dorf Marling - in der Mitte die Meraner Rennbahn




Wasserrad mit Glocke




Blick hinunter nach Lana




Gute Lagen für die Südtirolerweine




Schloss Lebenberg


Und dann vor Lana die grosse Überraschung:



Früher so ....




.....heute so.


Wenn man älter wird, ist vieles nicht mehr so, wie es einmal war. Margareth Messner's Kiosk am Waal gibt es nicht mehr. Wir waren Stammkunden. Was mir bleibt sind die vielen Hemden in meinem Kleiderschrank, die Vinschgerschürze mit dem Spruch "I bin der Chef, wenn die Frou nit do isch", ein Filzhut mit Krempe. Nach 19 Jahren will Margareth Messner neue Wege gehen und wünscht den Wanderern am Waalweg alles Gute.

Mein Eindruck: so schmal war es hier früher nicht. Ich denke, dass der Kiosk mit dem Gelände abgerutscht ist. Margareth Messner wünschen wir auf ihrem jetzigen Weg alles Gute!


Freitag, 26. April


Heute ist es windig und regnerisch. In höheren Lagen ist es frisch verschneit. Wir fahren mit der Vinschger Bahn nach Mals und wandern kurz entschlossen Richtung Glurns.



Prächtigen Apfelblüten vor Glurns. Der böige Wind erschwert das Fotografieren.








Glurns scheint ja ein Bauerndorf zu sein, ist jedoch eine kleine Stadt, wie im Mittelalter von einer Stadtmauer umgeben.






Das Stadttor ...




... die Schlüsselstelle für das Ofenpass-Postauto




Stadttor innen - eincechtes Nadelöhr






Ausserhalb der Stadtkirche steht die Kirche St. Pankratius


Wir beschliessen, auf dem Fahrradweg von Glurns nach Schluderns zu wandern. Weil es heute so windig ist, begegnet uns kein einziger Radfahrer.




Stadtmauer von Glurns



Blick von einer Etschbrücke zurück zur Pfarrkirche




Ausserhalb von Glurns prächtige Obstgärten


Nach der Abzweigung Richtung Schluderns kommen wir zu einem Ausgleichsbecken der Kraftwerke Glurns und Kastelbell. Das Wasser stammt aus dem Reschensee.







Doch nicht nur Apfel-Monokultur ...




Apfel-Fluchtpunktperspektive




Bahnhof Schluderns



Mit der Vinschgerbahn zurück nach Naturns


Samstag, 27. April




Blick vom Balkon: heute schönes Wetter - hinauf in die Höhe!



Rundwanderung Unterstell - Innerforch - Lint - Patleid - Unterstell





Mit der Luftseilbahn hinauf nach Unterstell




Wir nehmen es ein bisschen gemütlicher




Blick zurück nach Unterstell




Der Schwemmkegel von Tschirland und Tabland




Blick ins untere Vinschgau




In der Höhe hat es Neuschnee




Aussichtsplattform oberhalb Unterstell. Hier hat es auch einen Klettergarten.




Die Höfe am Sonnenberg sind mit Strässchen gut erschlossen. Täglich wird die Milch abgeholt.






Löwenzahn am Wegrand




Typischer Zaun am Sonnenberg




Die Wanderwege im Vinschgau sind ausgezeichnet markiert. Hier die legendäre Nummer 24, der Meraner Höhenweg. Die Tour rund um die Texelgruppe ist ca. 100 km lang, 5000 Höhenmeter sind zu bewältigen, 6 Tage ist man unterwegs. Zubringerwege sind mit Kleinbuchstaben bezeichnet, zum Beispiel 24a ab Unterstell.




Druckleitung zum Kraftwerk in Naturns. Das Wasser kommt aus dem Vernagtsee.




Die Jause Lint kommt in Sicht.




Hier geniessen wir die Aussicht ins Vinschgau ...




... und eine Speckknödelsuppe




Blick hinüber zum Schnalstal mit den Steinschlag gefährdeten Rinnen. T 




Im Abstieg zu den Höfen von Patleid.




Nicht nur die Wege sind gut markiert ...




Blick hinunter zum Schloss Juval




Unten im Tal die Dörfer Staben, Tschars und Kastelbell




Abstieg nach Unterstell



Ein letzter Blick hinunter nach Tschirland


Einmal mehr haben wir im Vinschgau wunderschöne Tage erlebt. Natürlich ist es nicht nur die Landschaft - es ist ganz besonders die Gastfreundschaft im Lamm. Und weil nach dem Lamm auch vor dem Lamm ist, planen wir schon die nächsten Wandertage im Oktober. Nach den blühenden Bäumen zieht es uns zu den goldenen Lärchen im Schnalstal.


Donnerstag, 14. März 2019

Hohganthütte - drei Männer im Schnee

Montag/Dienstag, 12./13. März 2019




Route:  
Lombachalp Parkplatz - Feldmoos - Schwarzbach Möser - Pt. 1642 - Ällgäuli - Hohganthütte - Schluecht - Schärpfenberg - Hinteres Hübeli -  Kemmeribodenbad

Facts: 

16 km, 450 Hm Aufstieg, 1000 Hm Abstieg, 2 Tage, WT 3, 14 km spuren im Neuschnee

In meiner aktiven Zeit als freiwilliger Naturschutzaufseher im Hohgantgebiet bin ich den Weg von Habkern ins Kemmeribodenbad oft gegangen, im Sommer auch eintägig und über die Gipfel. Die Schneeschuhtour mit meinen Bergkameraden Hannes und Res ist eine schöne Erinnerung an vergangene Zeiten.


Ankunft und Einkehr im Jägerstübli auf der Lombachalp


Heute noch prächtiges Winterwetter


Die Lombachalp ist frisch verschneit

Die Loipen sind frisch präpariert - auf dem Schneeschuhtrail müssen wir spuren

Der Hohgant kommt ins Blickfeld - rechts aussen der Schibegütsch


Der Schibegütsch (Schrattenflue) herangezoomt

Der Brienzergrat vom Tannhorn zum Augstmatthorn

Das Tannhorn (links aussen) habe ich in jungen Jahren oft bestiegen

In fast föhnigem Blau die "Sörenberger" Haglere und Nünalpstock

Bei Pt. 1642 führt links die markierte Route zum Bolberg und rechts zuerst abwärts und dann durch den Bergwald hinauf zur Alp Ällgäuli. Der Aufstieg im tief verschneiten Wald fordert mich - die Kamera bleibt im Rucksack.

Alp Ällgäuli - in der Mitte der Furggegütsch, rechts im Sattel die Hohganthütte

Die Hohganthütte der SAC Sektion Emmental

Die Hohganthütte war der Ausgangspunkt für die Aufsichtsgänge. Meist waren wir zu zweit, nicht selten stieg ich allein auf zur Hütte. Ich hatte das Privileg, einen eigenen Hüttenschlüssel zu besitzen. Ich konnte öffnen und schliessen nach Belieben. Tempi passati. Wir leben ja im digitalen Zeitalter. Schlüssel sind altmodisch. Aussen an der Tür klebt eine Tastatur, man hat einen Code, tippt Gartenhag und eine mehrstellige Zahl, ein kurzes melodiöses Piepsen ertönt - und auf springt die Tür. Auf - aber nicht mehr zu. Es stürmt und schneit in der Nacht, die offene Tür poltert, sie will und will nicht schliessen. Wie waren es doch schöne Zeiten, als man mit soliden Riegeln die massive Tür so richtig schliessen konnte!

Dem Ofen gelingt es nicht, die Stube zu erwärmen

Für Augenblicke zeigen sich die Hochalpen

Der Blick hinüber zum Brienzergrat

Am Abhang der Brönlisflue waren heute Gämsen unterwegs


Die Hohganthütte - 1948 erbaut, 1972 erweitert. Für die Erweiterung half ich Steine heranschleppen.

Blick hinunter zur Widegg



Nach stürmischer Nacht schien am Mittwochmorgen kurz die Sonne. Der Hohgant wollte sich nicht so recht zeigen. Wir entschieden, ins Kemmeribodenbad abzusteigen. Wir hatten so Rückenwind, die Orientierung ist bei solchen Verhältnissen nicht einfach. Ich hatte die Route ins GPS geladen - Res und ich kennen die Tücken des Abstiegs.


Sonne, dann wieder Nebel ....

....dann wieder Sonne

Trotz dem schönen Tischtuch haben wir nicht hier gefrühstückt ...

Prächtiges Wetter für den Gang hinunter zum WC

Und prächtiges Wetter für das Aufräumen der Hütte

Nach dem nicht einfachen Schliessen der Hütte begannen wir bei mässiger Sicht den Abstieg. Alles war tief verschneit, nirgendwo eine Spur, die Markierungen stellenweise spärlich. Oberhalb der Schluechthütte musste dann natürlich dokumentiert werden.

Die Schluechthütte in Sicht

Res kurz vor der Schluechthütte



Hannes vor der Hütte

Die Schluechthütte hat für mich eine ganz besondere Bedeutung. Mein Vater war mit dem Hirten befreundet. Wenn er mit seinen Rindern ins Ahorni oder Steini zog, durften wir im Stübchen übernachten. Für mich das erste Mal war dies wohl im Jahr 1948 - da bestieg ich das erste Mal den Hohgant.

Res spurt unterhalb der Schluecht

Die Alp Schärpfenberg kommt in Sicht. Aprilwetter ...

Blick zurück - drei Spuren, drei Männerr im Schnee

Rast auf Alp Schärpfenberg. Auch diese Alp wird von Habkern bestossen.

Und dann ging es zügig hinunter ins Kemmeribodenbad. Das Postauto wartete schon auf uns, aber die Zeit reichte doch noch für ein Kafi. Der Abstieg war ja vielleicht etwas grenzwertig. Aber ich freute mich sehr, mit meinen beiden Kameraden vom August 2018 wieder unterwegs zu sein. Das ist gar nicht selbstverständlich!