Samstag, 2. September 2017

Die Reise der Abendglocke

Donnerstag, 31. August 2017

Drei Glocken des vierstimmigen Geläutes der Kirche Bolligen stammen aus dem Jahr 1924. Die vierte Glocke, die Abendglocke, hat zwar keine Jahrzahl, ist jedoch die letzte aus gotischer Zeit und über 500 Jahre alt.Mit ihren reichen Verzierungen gilt sie als eine der schönsten Glocken weit und breit.

Wir wissen es ja alle: mit dem Alter kommen allerlei Bresten. Das geht auch den Glocken so. Im Jahr 2015 erlitt die Abendglocke einen Sprung und musste vom Dienst frei gestellt werden. Nach gut zwei Jahren kann sie nun nach Holland reisen und wird dort in der Glockengiesserei Eijsbouts wieder fit gemacht. Aber zuerst musste sie natürlich herunter vom Turm - und diesen Teil der Reise konnte ich im strömenden Regen dokumentieren.

Der Turm ist zur Zeit für Malerarbeiten eingerüstet. Für die Arbeiten mit der Glocke war dies  ideal. Ich bestieg jedoch den Turm wie üblich über die steilen inwendigen Treppen.


Um Platz zu schaffen musste im Glockenstuhl ein Balken angesägt werden.


Solche Arbeiten sind natürlich für den Fotografen sehr spannend - ich könnte stundenlang zuschauen ...




Die grosse Glocke aus dem Jahr 1924

Gute einheimische Handwerker am Werk
Die elektronisch gesteuerte Abfahrt kann beginnen. Endlich sieht die Glocke einmal die Zeiger, die die akustischen Stundenschläge sichtbar machen.



Da staunt die Glocke - zwanzig nach drei ....












Gleich nach dem Abseilen beginnt die Reise - Holland retour ....




Trotz strömendem Regen sind erstaunlich viele Zuschauer da.



Als Inschrift trägt die Abendglocke den Engelsgruss:
Ave Maria, gracia plena, dominus tecum et benedictus fructus ventris tui, Jesus Christus. Amen.



Drüben in der Kirchgasse kann die Glocke verladen werden. Weit gereistes Erz: vermutlich wurden die gotischen Glocken aus dem geschmolzenen Erz von Burgunder Geschützen gegossen. Vom Burgund nach Grandson und Murten, dann nach Bolligen, jetzt nach Holland und zurück ....


Wir freuen uns alle auf den Tag, an dem die Abendglocke wieder in den Glockenstuhl hoch gezogen wird und wiederum viele Jahre ertönt.

Freitag, 1. September 2017

Rundwanderung Fürgangen - Mühlebach - Ernen

Mittwoch, 30. August 2017





Infos zur Wanderung
Anreise mit der Bahn über Brig nach Fürgangen Bellwald. Über die Hängebrücke hinüber nach Mühlebach. Die Rundwanderung ist relativ kurz. Hier gilt das Motto Eile mit Weile. Wir tauchen ein ins hier scheinbar noch erhaltene Mittelalter. Das braucht seine Zeit - und es tut gut!


Eigentlich bin ich ja heute unterwegs, um eine Seniorenwanderung zu rekognoszieren. Und Senioren wollen ja keine Strecken- und Zeitrekorde aufstellen.



Allein schon die Anreise mit der MGB, der Matterhorn Gotthard Bahn, ist ein Erlebnis. Auf dem Foto sehen wir sie bei der Einfahrt in den Kehrtunnel nach der Station Grengiols.

Gleich nach dem Aussteigen in Fürgangen Bellwald folgt ein erster Höhepunkt: die Hängebrücke hinüber nach Mühlebach. Ich bin zwar nicht unbedingt ein Fan von Hängebrücken, aber hier macht sie wirklich Sinn. Mühlebach und damit ein schönes Wandergebiet wird ideal erschlossen.



Blick hinüber nach Mühlebach

Tief unten in der Schlucht die rauschende Rotten

Blick zurück nach Fürgangen

Eindrücklich der Blick von der Seite
Fast ein Ritual sind bei einer Seniorenwanderung Kaffee und Gipfeli vor dem Start - und da sind wir kurz nach der Brücke im Café Hängebrigga genau richtig.


Café Hängebrigga
Hier gibt es nämlich nicht nur sehr guten Kaffee und feine Gipfeli - hier wird man von Roland Kummer über das Dorf Mühlebach kompetent und engagiert beraten und dokumentiert. Wir realisieren, dass ein einziger Gang durch dieses einmalige Dorf nicht genügt - wir werden wieder kommen!

Rundgang durch den Dorfkern von Mühlebach
Ich verzichte bewusst auf Informationen zu den einzelnen Häusern. Ich bin ja diesbezüglich ein Anfänger. Ich geniesse den Rundgang mit den Sinnen.


Auch Schneewittchen gefällt es hier ...


Eines der Heidenhäuser ....

... mit dem typischen Heidenkreuz
 Unterwegs steigen wir hoch zur Kapelle der Heiligen Familie. Hier werden wir erinnert an eine wichtige Persönlichkeit der Schweizer Geschichte: Kardinal Matthäus Schiner.




Auf schmalem Pfad steigen wir wieder hinunter ins Dorf und entdecken weitere Raritäten aus heutiger und vergangener Zeit.


Der fidele Dorfmusikant

Gartenpracht und schöne Aussicht
Die Berner Fahne ...
... und ein Speicher aus dem Jahr 1381
Beim Backhaus bewundern wir die Häuser des Dorfkerns, überschreiten den Milibach und wählen den Weg Richtung Ernen.


Blick zurück auf Mühlebach
Ganz offensichtlich verläuft der Weg auf einer aufgelassenen Suone. Wir geniessen die Aussicht und blicken immer wieder zurück zur Kapelle der Heiligen Familie.

Blick hinüber nach Bellwald


Blick ins Fieschertal - im Hintergrund das Finsteraarhorn
Rundgang durch Ernen
Ernen - wie Mühlebach ein Dorf mit ausserordentlich schönen Gebäuden. Auch hier: wir nehmen erste Eindrücke auf und werden diese später vertiefen.


Der Dorfplatz - recht das Zendengerichtsgebäude. 



Wo gibt es in der Schweiz einen schöneren Dorfplatz mit schöneren Häusern? Wenn ich da an die schrecklichen Orte A..., H..N.. oder M.. C.. denke!

Die Kirche in Ernen wird zur Zeit restauriert. Wir finden auf der rechten Seite einen Pfad, der ins Mossji hinunterführt.







Unterwegs informieren wir uns ausgiebig über Tee- und Gewürzkräuter.




Schade, dass mein Lieblingstee fehlt, der Walliser Oktobertee. Er wird aus den Beeren des Strauches Vitis pino neris gewonnen.

Na ja - und schon geht eine wunderschöne Wanderung zu Ende. Nochmals ein Blick in die Berge ...




.... und schon geht es zurück über die Hängebrücke, zum Bahnhof Fürgangen Bellwald, wo wir um eine Minute den Zug verpassen und GA sei Dank noch eine Schlaufe Richtung Münster dranhängen.





Nachtrag
Durch den steilen Bergwald oberhalb von Mühlebach führt eine Suone, die Trusera, Richtung Ernen. Fotos und Bericht siehe hier:

https://wanderbaresuonen2017.blogspot.ch/2017/06/